persönliches

und gedanken zuR Arbeit als Bestatter

Im Zusammenhang mit  dem Umschwung des Hauses bin ich (Hans) zum Schafhalter geworden.  Die Schafe geben mir den nötigen Ausgleich zu meiner Tätigkeit als Bestatter und Schreiner: Die Natur hautnah erleben, mich um die Tiere kümmern, das Wetter und die Jahreszeiten spüren, das hilft mir zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen. 

 



Was macht einen guten Bestatter aus?

Er muss menschlich sein, schlicht und einfach Mensch. Ich selber habe einen tiefsinnigen ernsten und einen leichten humorvollen Teil in mir. Grundsätzlich bin ich ein fröhlicher Mensch, aber ich grüble auch, die Fragen nach Sinn und Unsinn des Lebens interessieren mich sehr. Manchmal fühle ich mich etwas gespalten, leicht und schwer zugleich.

Was kommt danach?

Ich glaube nicht, dass es zu Ende ist, wenn wir sterben. Ich bin mir bewusst, dass ich es mir so einfacher mache, weil mir dieses Denken Zuversicht schenkt. Ich hoffe aber wirklich, dass es eine gute Hand oder eine gute Begegnung gibt "im Himmel".

Wie himmlisch ist das Jenseits?

Das weiss ich nicht, das weiss niemand. Ich hoffe einfach, dass wir in den "Himmel" kommen und dass dort Harmonie und Freundlichkeit herrscht, dass es kein Geld gibt und keine Machtkämpfe. Wie John Lennon singt „Imagine...! Stell' dir vor, all die Leute lebten ihr Leben in Frieden...“


Ist der Umgang mit dem Tod anstrengend?

Ja, sicher schon. Menschen in Trauer sind persönlich betroffen und oft überfordert.  Die Fragen, die dabei auftauchen, sind sehr grundsätzlich. Diese Auseinandersetzung erhöht aber auch meine Lebensqualität, weil ich dadurch bewusster lebe. 

Was fordert besonders?

Wenn Menschen sterben, die jung sind oder noch mitten im Leben stehen. Ich bin dann einfach da und kann nicht trösten, weil in einem solchen Moment alle Worte hohl und leer sind. Ein Mensch ist gegangen und kommt nie mehr zurück, Punkt. Ich wäre gerne ein guter Tröster. Was mir bleibt, ist, so gut wie möglich zu begleiten und zu unterstützen.

Was berührt?

Bei jedem Todesfall gibt es etwas, das mich berührt. Wenn z.B. eine Familie, die es vielleicht schwierig hat miteinander, zusammensitzt. Wenn sich die Einzelnen wieder einmal in die Augen schauen und gemeinsam besprechen, wie sie ihren Vater oder ihre Mutter beerdigen wollen. Dann wird vieles, das sonst trennend wirkt, unbedeutend. Das ist eindrücklich. Mich berührt, dass in der Trauer menschliche Gefühle unverstellt und ehrlich spürbar werden.